Die Metropolen der Ostsee lassen sich besonders gut mit einer Mini-Cruise auf ganz besonderem Wege erkunden. Dabei decken gerade die Fährverbindungen der Tallink Silja die wichtigsten Routen zwischen den Ostseehauptstädten ab. Eine ganz besondere Erfahrung ist die wohl kürzeste Strecke: Die Megastar – jüngstes und modernstes Schiff der Tallink Silja-Flotte – verbindet dabei die beiden ungleichen Schwestern Helsinki und Tallinn am Finnischen Meerbusen mit einer abwechslungsreichen Überfahrt, die für jeden etwas bietet.
Text: Christine Birkel, Titelbild: © Lauri Rotko
Modernes Flair in weißen Nächten
An lauen, langen Juniabenden versteht man, warum sich Helsinki liebevoll „die Perle der Ostsee“ nennen lässt. Die wohl nördlichste Metropolregion Europas pulsiert in den weißen Nächten des Sommers entlang der Promenaden und in den Szenevierteln. Seit die Stadt 2012 zum World Design Capitol gekürt wurde, mauserte sich Finnlands Hauptstadt zum trendigen Mittelpunkt für hippe Flaneure, bewusste Genießer und Designenthusiasten. So gesellen sich zu den altbewährten, heiß geliebten Touristenhotspots, wie dem Dom oder der Vanha Kauppahalli (alte Markthalle), neuerdings atemberaubende Architekturwunder wie die brandneue Zentralbibliothek Oodi unweit des Bahnhofs. Auch der Hafen mit seinem so typischen Marktplatz und dem gewohnten Anblick auf „Aaltos Zuckerwürfel“ mit der dahinterliegenden Uspenski-Kathedrale, wurde nicht nur durch das SkyWheel, ein 40 Meter hohes Riesenrad am Ostseeufer, ergänzt. Am selben Ort ermöglicht der Allas Sea Pool das Schwimmen und Entspannen auf Meeresniveau, während die großen Fähren Richtung Schären manövrieren.
Beim Eintauchen in das Szeneviertel „Design District“ rund um den Bulevardi im Stadtteil Kamppi & Punavuori erlebt man wie lebendig und jung diese Stadt ist. Zahlreiche Design- und Kunstläden ziehen das bohème Lebensgefühl in die Jugendstil-geschönten Gassen. Wer Außergewöhnliches kosten will, findet hier innovative Läden, Kneipen und Lokale, wie das Zero-Waste-Restaurant „Nolla“ (fin. Null).
Gar nicht weit von diesem hippen Epizentrum – am Westhafen Helsinkis – wartet ein weiteres Mikroabenteuer auf die Entdecker, die auch die Kontraste lieben. An den Terminals der Tallink Silja auf der Halbinsel Jätkäsaari legen die Schiffe „Europa“, „Star“ und „Megastar“ Richtung Tallinn in Estland ab.
Die vielseitige Verbindung
Eine Überfahrt mit der Luxusfähre Megastar ist immer etwas Besonderes. Der jüngste Neuzugang der Tallink Silja-Flotte verbindet nicht nur zwei Metropolen an der baltischen See miteinander. Diese Route der Rederei ist der perfekte Schlüssel für einen Tagesausflug nach Tallinn oder Helsinki. Die Abfahrtszeiten lassen genügend Spielraum, um die Städte und ihre Sehenswürdigkeiten ausgiebig zu entdecken. Dabei sind beide Häfen so ideal an den Innenstädten platziert, dass die Erkundungstour einfach zu Fuß unternommen werden kann.
Die zweistündige Überfahrt wiederum nutzt jeder ganz individuell und nach Lust und Laune, denn das 212,2 Meter lange Fährschiff begeistert die bis zu 2800 Passagiere mit einem umfassenden Angebot: Die Shops auf Deck 7 und 8 bringen nicht nur mit Parfümerie, Süßwaren- und Feinkost-Läden die Shopping-Herzen zum Schmelzen. Im „Traveller Superstore“, das Kaufhaus auf hoher See, lässt sich jeder Traum erfüllen.
Gemütlicher sammelt man in den Bars und Restaurants die Eindrücke der Überfahrt: Ob Buffet oder A-la-Carte, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Oder doch lieber Fast Food auf dem flotten Turn? Legendär ist die Burger King-Filiale auf Deck 9, genauso wie die moderne Coffee-Lounge. Während der Einfahrt in den Hafen Tallinns genießt man dann noch einen kleinen Absacker in einem der beiden klassischen Pubs.
Die mittelalterliche Silhouette der einstigen Hansestadt lässt bereits erahnen, wie anders der Besuch in der traditionsreichen Hauptstadt Estlands sein wird.
Ein Tagesausflug ins Mittelalter
Tatsächlich nur einen Katzensprung ist die Altstadt Tallinns nach dem anlanden der Fähre entfernt. Schnurstracks steuert man auf die Unterstadt zu. Durch das Tor der „Dicken Margarethe“, die einst als Kanonenturm diente, erlebt man zunächst Jugendstilgebäude entlang der Pikk. Die Straße führt gerade aus zum Rathausplatz. Schlagartig verändert sich die Szenerie. Plötzlich fühlt man sich fast um ein Jahrtausend zurückversetzt. Die alten Gemäuer mit ihren niederdeutschen Beschriftungen verraten gleich, dass Tallinn einst zum Händlerbund der Hanse gehört hat. Das Lebensgefühl des Mittelalters kann man auch kulinarisch im Restaurant „III Draakon“ (Der 3. Drache) im Keller des Rathauses erleben oder einfach gleich in der „Olde Hanse“ einen Steinwurf entfernt schlemmen.
Die Stärkung tut gut, wenn man die Oberstadt bzw. Domberg – die trägt den Namen zu Recht – erklimmen will. Hier die Viru, Tallinns Einkaufsstraße, führt uns direkt dort hin. Fast wie eine Trutzburg sind die mittelalterliche Domkirche des Deutschen Ritterordens, die orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale und Estlands Parlament nebst Botschaften auf dem Felsen platziert und zeigt, wie wechselhaft und umkämpft das Städtchen war. Die Anekdoten rund um das Ping-Pong-Spiel der Geschichte erfährt man bei einer kostenlosen Stadtführung, die bis zu dreimal täglich an der Touristinfo startet.
Der krönende Abschluss des Kurztrips ist der belohnende, phänomenale Blick über die Altstadt, den Hafen mit seinem geschäftigen Treiben und die Ostsee, an deren Horizont Helsinki liegen mag. Mit einem kurzen Abstieg und dem Schlendern entlang der Stadtmauer, die noch einmal das Mittelalter wachruft, kehrt man satt von Eindrücken zum Schiff zurück.
So endet eine kurze beeindruckende Reise, die nicht nur die gegensächlichen Schwesterstädte verbindet. Hier trifft Skandinavien auf das Baltikum, Moderne auf Geschichte und viele Eindrücke werden zu einem unvergesslichen Erlebnis.
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