Entdeckungen Finnland

Schärengarten von Helsinki: Sonnenbaden auf der Insel Pihlajasaari

Stockholm ist bei Weitem nicht die einzige Metropole an der Ostsee, die von zauberhaften Schären umgeben ist. Auch der Schärengarten von Helsinki lädt zu intensiven Erkundungen ein. Immerhin befinden sich in diesem nordischen Landschaftsjuwel rund 330 Inseln. Einen Vorgeschmack auf die felsigen Eilande bekommen all jene, die per Fähre von Travemünde nach Helsinki reisen und die letzte Stunde vor der Einfahrt im Hafen von Vuosaari auf dem Sonnendeck genießen.

Text und Fotos: Annika Senger

Wer anschließend ein paar Sommertage oder mehr in Finnlands Hauptstadt verbringt, sollte die Chance nutzen, auf sonnenbeheizten Granitfelsen das Meer zu betrachten und auf idyllischen Naturpfaden durch Wälder und Wiesen zu spazieren. Beides ist möglich im Schärengarten von Helsinki, wohin unterschiedliche Ausflugsboote schippern – beispielsweise zur Badeinsel Pihlajasaari. Sie ist eine der schönsten Schären und nur einen Katzensprung vom westlichen Stadtzentrum entfernt.

Pihlajasaari – Erinnerungen an die Oberschicht im 19. Jahrhundert


Ebereschen-Insel – so heißt Pihlajasaari auf Deutsch. Ihre landschaftlichen Reize faszinierten bereits im späten 19. Jahrhundert wohlhabende finnische Hauptstädter. An den hellsten Tagen des Jahres zog es sie zur Erholung auf die Insel, wo bis heute das Restaurant Pihlajasaari einen Hauch ihres noblen Lebensgefühls verströmt. Das Lokal befindet sich in einer schmucken Holzvilla aus dem Jahr 1883. Auf deren Terrasse sorgt der Meerblick bei sommerlichem Kaffeegenuss für herzerwärmende Glücksmomente.

Alternativ können sich Inselbesucher mit einem selbstgepackten Picknickkorb treiben lassen und sich einen Lieblingsplatz am Strand oder im Wald suchen.

Fast karibisches Flair im Schärengarten von Helsinki


An sonnenverwöhnten Tagen besticht der feine Sandstrand an der Westseite von Pihlajasaari durch fast schon karibisches Flair. In kräftigen Farben wie Rot, Gelb und Grün inspirieren die Strandhäuschen aus Holz zu malerischen Reisefotos. Wenn man in ihrem Schatten im Sand sitzt und aufs Meer schaut, ergeben sich mehrmals täglich Gelegenheiten, Fähren auf ihrem Weg nach Tallinn zu beobachten. Im gegenüberliegenden Westhafen (Länsiterminaali) stechen die „Pötte“ in See und benötigen für ihre Reise nach Estland etwas mehr als zwei Stunden.

Rund zwei Kilometer langer Naturpfad


Hat man keine Lust, längere Zeit im Sand zu faulenzen und vorbeigleitende Schiffe mit Blicken zu verfolgen, besteht die Möglichkeit, auf einem rund zwei Kilometer langen Naturpfad durch einen schattenspendenden Wald zu schlendern. Dieser lauschige Weg mit Markierung führt zu den weiter abseits gelegenen Felsenstränden – vorbei an alten Kiefern, Büschen und wilden Blumen, die das romantische Aussehen von Pihlajasaari prägen.

Während man am Sandstrand noch die Stadt und den Westhafen vor Augen hat, fällt der Blick auf den Felsenbänken auf die offene Ostsee. Diese blaue Weite hat das Potenzial, die Sehnsucht nach Meer ordentlich anzustacheln und Helsinki in Gedanken ans andere Ende der Welt zu katapultieren.

Der Pfad ist zwar kurz, doch die glückserfüllenden Aussichten animieren immer wieder zum Rasten. Die Felsen scheinen zu flüstern: „Bleib noch ein bisschen.“ Mit ihrer Wärme fordern sie auf, sich hinzusetzen, innezuhalten und dem Rauschen der Wellen zu lauschen. Währenddessen entfachen die interessanten Gesteinsformationen Lust, Landschaftsbilder zu schießen. Vielleicht huschen dabei sogar ein paar Krebse an der Linse vorbei.

Zwei Schwesterninseln im Schärengarten von Helsinki


Und noch eine Besonderheit zeichnet Pihlajasaari aus: Es handelt sich um zwei Inseln, die durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden sind – Itäinen Pihlajasaari im Osten und die „große Schwester“ Läntinen Pihlajasaari im Westen.

Der Naturpfad geht auf der kleineren Ostinsel ungefähr einen Kilometer weiter: zum Beispiel zu einem FKK-Strand. Traumhafte Plätze zum Entspannen im Evakostüm gibt es auf glatten, einladenden Felsen – oder in einer Holzsauna, die Inselbesucher mieten dürfen, um beim Schwitzen unter sich zu sein. In der Nähe der Sauna befindet sich ein Grillplatz mit Feuerstelle und Picknickplätzen. Schließlich gehört es zur finnischen Kultur, in freier Natur zünftig mit Familie und Freunden zu speisen. Dementsprechend gut besucht ist der Platz.

Ausflugsboote nach Pihlajasaari


Sonnen- und Meeresanbeter haben zwei bequeme Optionen, das doppelte Bade- und Naturparadies im Schärengarten von Helsinki zu erreichen: Die Wasserbusse der JT-Line starten sowohl an einem Fähranleger bei der Metro-Station Ruoholahti als auch an der Merisatama-Promenade. Fahrkarten werden online und an Bord verkauft. Beim Ticketkauf auf dem Boot erhalten die Passagiere automatisch eine Hin- und Rückfahrkarte, denn beim Ansteuern von Pihlajasaari ist die Reederei konkurrenzlos. Die einzige Alternative, dorthin zu gelangen, wäre mit einem eigenen oder gecharterten Boot.

So können die Gäste selbst entscheiden, ob sie nach einem Aufenthalt auf Pihlajasaari die Rückreise nach Ruoholahti oder Merisatama antreten. In beiden Fällen empfiehlt es sich, auf den Fahrplan des Wasserbusses zu achten, um abends rechtzeitig zurück ans Festland zu kommen.

Neuer Reiseführer für Helsinkis Schärengarten


Pihlajasaari ist nur eine von zahlreichen Inseln, die sommerliche Auszeiten in Südfinnland mit ihrer Schönheit bereichern können. Mit weiteren Ausflugsideen – darunter auch der eine oder andere Geheimtipp – wartet der neue Reiseführer Schärengarten Helsinki: Reise zu den schönsten Inseln von Annika Senger auf. Die Reisebloggerin hat als digitale Nomadin mehrere Monate in Helsinki gelebt. Auf ihren Ausflügen in die Schärenlandschaft wurde sie 2024 inspiriert, ein Reisebuch mit ansprechenden Farbfotos zu schreiben und jedes Kapitel mit persönlichen Geschichten zu würzen.

Wer mit diesem maritimen Helsinki-Guide liebäugelt, hat die Wahl: Er ist als Taschenbuch und E-Book erhältlich.

Link zum Buch

Über den Autor

Annika Senger

Annika Senger betreibt seit 2017 den Reiseblog Reise-Liebe, auf dem sie regelmäßig über ihre Erlebnisse im hohen Norden berichtet. Seit sie Ende 2020 ihre Zelte in Deutschland abgebrochen hat, hält sich die digitale Nomadin gerne länger in Skandinavien auf und liebt es, in der nordischen Natur abzutauchen. Neben dem Bloggen ist sie passionierte Videofilmerin.

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