In den Dezember starteten wir noch im allgemeinen Chaos der Schulübernahme. Da es viele Kranke gab, musste der Frühsport kurzfristig umgeplant werden und auch der Verlauf des restlichen Tages änderte sich. So wurde ein Vortrag über die Geschichte Sirdals von Odd abgesagt, weswegen die Huskyfarm-Gruppe nachmittags noch nach Omlid fahren und Abendessen kaufen musste. Nach dem Abendessen ging es dann nochmal in die Vorbereitungen für den Julemarked, wo viele Freiwillige fleißig mit anpackten, um das Glücksrad sowie die Gewinne für dieses noch schnell fertig zu stellen.
In diesen Tagen war das Draußenschlafen bei einigen angesagt. Der Freitag verlief bis auf den Sportunterricht für Gruppe 2+4 und den finalen Vorbereitungen für den Julemarked, bei denen unter anderem die Huskyfarm aufbauen musste, weitestgehend ereignislos. Dann kam der Samstag, der Tag des Julemarkeds und es wurde mit einer Runde Spikeball im Frühsport begonnen. Die Schulgruppe hatte nur eine Doppelstunde Deutsch, bevor auch sie zur Huskyfarm fuhr, wo Gruppe 1+3 schon fleißig mit dem Aufbau beschäftigt waren. Wir waren in Gruppen eingeteilt, die für die verschiedenen Aufgaben zuständig waren. So wurde ein OC-Stand aufgebaut, der deutsche Bratwurst sowie Lose für das Glücksrad verkaufte. Besonders gemütlich hatten es die Leute bei der Kinderbetreuung, da sie in der warmen Sauna gearbeitet haben. Die Huskyfarm-Gruppe zeigte den Besuchern den Hundegarten, während das Küchenteam sich fleißig um die Verpflegung kümmerte. Wir hatten alle viel Spaß und es war interessant zu erleben, wie ein norwegischer Weihnachtsmarkt aussieht und organisiert wird. Auch am Sonntag war es nicht langweilig. Es musste ein Schülerrat abgehalten werden, bei dem alle Gamaschen neu verteilt wurden, da einige abhanden gekommen waren. Im Endeffekt gab es dann doch noch eine Person, die keine Gamaschen hatte. Um 14:00 Uhr mussten wir dann unsere Macht wieder abtreten, da die Schule zurückgegeben wurde und somit die Schulübernahme beendet war. Nachmittags gab es dann im Gemeinschaftsraum einen James Bond Film zu sehen. Zudem gingen einige mit einer Tutorin in den Adventsgottesdienst der Kirche hier im Dorf. Der Tag endete mit einer Disco, bei der es Klamotten zu ersteigern gab und wir einige Partyspiele spielten. Jedoch kamen wir alle nicht so richtig in Stimmung, was sich dann kurz vorm Ende doch noch änderte.
Die nächste Woche begann direkt mit einem Burner. So bekamen wir beim Frühstück die Nachricht, dass alle Schwimmen gehen würden. Ein leichter Dämpfer war dann die Deutscharbeit, die Montag und Dienstag geschrieben wurde. Abends wurden dann fleißig Stiefel für den Nikolaus geputzt. Zudem bekamen zwei Mädchen einen neuen Haarschnitt. Am Dienstagmorgen freuten sich dann alle über ihre gefüllten Stiefel, indem jeweils ein Schokonikolaus und eine Orange vorgefunden wurde. Der Tag verging sonst wie gewohnt, wobei Gruppe 1 eine Huskywanderung machte. Der Mittwoch und Donnerstag waren für die Schulgruppen interessant, da sie im Rahmen des Geschichtsunterrichtes zu einem Flugzeugwrack aus der Nachkriegszeit wanderten. Mittwochabend wurde dann der Vortrag von Odd nachgeholt und wir genossen noch Milchreis und Würstchen bei einer gemütlichen Atmosphäre auf der Huskyfarm. Zudem fiel der erste Schnee. Der Freitag war dann Alltag mit Zimmerkontrolle und einer Besonderheit: es wurden die Rope-Skipping Küren aus dem Sportunterricht vorgestellt. Das Ganze war ein voller Erfolg. Abends wurde im Mädelshaus dann noch eine Teeverkostung mit Tee aus dem Adventskalender einer Schülerin veranstaltet. Der Frühsport fiel am Samstag besonders aus, denn wir spielten Bela’s Castle. Das ist ein Parkourspiel angelehnt an Takeshis Castle, eine japanische Gameshow. Der Rest des Tages war dann ein typischer Vor-der-Tour Samstag.
Wir planten die Route und das Material, packten unsere Ausrüstung und bekamen Schneeschuhe. Der Sonntagmorgen war etwas stressig, da noch einmal das ganze OC geputzt werden musste. Auf einmal wurden wir jedoch von den Outdoor-Trainern zusammengerufen. So sammelten wir uns im Essensraum und bekamen mitgeteilt, dass wir nur drei Tage auf Tour gehen würden, da bemerkt wurde, dass wir alle ein bisschen von den Gedanken an die Abreise gestresst sind. So sollten die zwei zusätzlichen Tage im OC zur Vorbereitung auf die Heimreise dienen. Nach dieser Information war die Stimmung durchwachsen. Man war erleichtert, aber auch traurig, nur 3 Tage auf Tour zu sein. Also putzten wir fix alles fertig und beluden die Autos. Die Gruppen 1+2 wurden mit den Autos an ihre jeweiligen Startpunkte gebracht, während 3+4 im OC losliefen. Wobei Gruppe 2 deutlich zu früh rausgelassen wurde und deshalb erst in der Dämmerung an ihrem Lagerplatz ankam. Die Gruppen haben sich den Herausforderungen der Kälte und dem Pulkaziehen gestellt. Zudem haben viele nicht ihre geplante Strecke geschafft, was aber kein Problem war. Auch die nächsten Tage verliefen ohne große Ereignisse. Wir lagen lange in den Schlafsäcken, haben gute Gespräche geführt und in der Kälte gekocht, was mit kalten Gaskartuschen eher schwieriger war. Die mitgenommenen Schneeschuhe waren leider nur zum Platttreten des Lagerplatzes gut, da sonst zu wenig Schnee lag. Gruppe 4 musste am Montag einen Schüler aufgrund von Unwohlsein zurück bringen, weswegen sie zwei Nächte an einem Lagerplatz schlief. Im Laufe des Dienstages trudelten dann nach und nach die Gruppen wieder im OC ein. Am schnellsten war Gruppe 4, die dann auch schnell begann, Bananenbrot als Geburtstagskuchen für eine Schülerin zu backen. Das Aufräumen gestaltete sich für die anderen bei einigen Jungs sehr unterhaltsam, da sie die Trangias im Schnee putzten (natürlich in Badehosen). Zu Abend gab es dann für jede Lerngruppe ihr eingeplantes Essen. Zum Nachtisch gab es als Highlight das vorher gebackene Bananenbrot.
Am Mittwoch frühstückten wir um acht Uhr Porridge, was einigen gehörig missfiel. Danach gab es eine erste Mat-Rückgabe, die reibungslos verlief. Danach hatten wir Freizeit, die vielfältig genutzt wurde. Donnerstagnachmittag trafen wir uns dann auf dem Hof, um nach Kvaeven zu fahren. Allerdings hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes Startschwierigkeiten, denn der weiße Bus sprang nicht an. Nachdem der Elefant Starthilfe gegeben hatte, kam auch der Elefant nach, der weiße Bus sprang jedoch wieder nicht an. Also fuhren wir nach einer Lagebesprechungen wieder zurück und verbrachten den Nachmittag im OC. Dort gab es einen Tanzkurs und einige SuS bereiteten ein Adventscafé vor. Wir saßen mit Deko sowie leckerem Essen auf dem Fußboden im Essensraum zusammen und genossen die gemütliche Atmosphäre. Der Freitag war gefüllt mit Vorbereitungen für die Heimreise und einer saftigen Zimmerkontrolle, bei der jedes Fitzelchen kontrolliert wurde. Als das erledigt war, wurden die Schlafhäuser abgeschlossen. Abends gab es dann noch einen Tourenfilm, der einigen gut, anderen weniger gut gefiel. Die Nacht verbrachten wir alle gemeinsam in der Turnhalle, was sehr unbequem war. Um zwei Uhr wurden wir dann geweckt und bestiegen nach den letzten Toilettengängen die Autos für die Heimreise. Dort bekamen wir unsere Handys und wichtige Dokumente wie z.B. Ausweis und Krankenkassenkarten ausgehändigt. Nachdem wir schon eine Weile gefahren waren, kamen jedoch die ersten Probleme auf, denn eines der Autos kam aufgrund des dicken Schnees auf der Straße den Berg nicht hoch. Also wurde die Route geändert, hier trat jedoch wieder das gleiche Problem auf. Nach vielem hin und her mussten wir aufgeben und landete nach zweieinhalb Stunden an der noch geschlossenen Tankstelle in Tonstad, wo wir zusammen mit dem Bus der Tutoren warteten, um Schneeketten kaufen zu können. Als der Rest der Gruppe bereits auf die Fähre fuhr, ging die Fahrt für die Zurückgebliebenen dann auch endlich weiter. Trotz des Wissens, dass wir doch erst später nach Hause kommen würden, war die Stimmung bestens. In Kristiansand angekommen, hatten die Nachzügler zu ihrer Freude auch noch die Möglichkeit, einen kleinen Abstecher in die Stadt zu machen, wo sie sich nach einiger Zeit in ein Café setzten und heiße Schokolade tranken. Um 16 Uhr konnten sie mit acht Stunden Verspätung auf die Fähre und endlich Richtung Deutschland ablegen, wo sie um 00:30 Uhr ankamen. Dort trennten sich unsere Wege dann für knapp 3 Wochen Weihnachtsferien und jeder machte sich auf den Weg nach Hause.
Text & Bilder: © OUTDOOR COLLEGE 2022
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