Norwegen Outdoor

Norwegen. Das Land mit der höchsten Lebensqualität und 38 zukünftigen Outdoor- Spezialisten.

Monatsbericht August (Sebastian)

30 Schüler und 8 Tutoren machen sich am 27.8.2019 auf den Weg, um in Norwegen sieben unvergessliche Monate zu erleben. In dem Land mit der weltweit höchsten Lebensqualität geht es uns nicht um Luxus, Wohlstand oder Bequemlichkeit. Im Fokus stehen großartige Erlebnisse, weitreichende Erfahrungen und das Ausbrechen aus der eigenen Komfortzone. Ein erster Vorgeschmack auf das kommende Abenteuer lieferte uns dieser erste Monat.

Schon die Anfahrt stellte eine erste kleine Herausforderung dar. Nach mehreren Stunden im Bus und auf der Fähre kamen wir nachts um 4Uhr sehr erschöpft in unserem zukünftigen Zuhause an, aber auch mit großer Vorfreude auf die kommende Zeit. Die Dr. Rolf Hoffmann Skole im Süden Norwegens soll die nächsten Monate für uns ein Ort der Gemeinschaft, des Lernens und Lebens sein. Von hier werden wir uns in die weitreichende und atemberaubend schöne Natur dieses Landes begeben. 


Aber erst mal klein anfangen. Am ersten Tag erkundeten wir unsere nahe Umgebung und alle Räumlichkeiten der Schule. Der Fluss Sira direkt vor der Schule bietet hervorragende Bedingungen zum Baden und Angeln. Doch der erste Schritt der Integration in einem fremden Land besteht aus dem Erlernen der Landessprache. So stand gleich ab dem zweiten Tag Norwegischunterricht auf dem Programm. Die Ähnlichkeit zur deutschen und englischen Sprache erzeugt relativ schnell ein Erfolgserlebnis im Sich-Vorstellen, die Uhrzeit erfragen oder im Einkauf von Lebensmitteln auf Norwegisch. Letzteres haben wir gleich in der Freizeit im nächsten Supermarkt austesten können.

Der Supermarkt befindet sich für norwegische Verhältnisse gleich um die Ecke und ist vielfältig ausgestattet. Für uns heißt das, dass er weite 5 km entfernt ist und für maximal zehn Schüler genügend Platz bietet. 

Neben der neuen Sprache müssen auch wir uns untereinander kennenlernen. Mit dem ein oder anderen geht das schneller oder langsamer. Um zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zu werden, wurde das gegenseitige Kennenlernen durch spaßige Spiele und herausfordernde, gemeinschaftlich zu lösende Aufgaben unterstützt.

Keine Gemeinschaft ohne Regeln und Ordnung. So stand auch die Bildung eines Schülerrates auf der organisatorischen Agenda der ersten Woche. Dieser Rat befasst sich mit den Anliegen und Wünschen der Schüler bzgl. des Zusammenlebens und dem Aufstellen und Einhalten von Regeln. Ebenfalls wählt der Rat Schüler aus seinem Kreis für verschiedene Posten, die in unserer Gemeinschaft benötigt werden. So bietet sich zum Beispiel der Job als Hausmeister wunderbar an, wenn man seine daheim zurückgelassene Tischkreissäge vermisst. In den Aufgaben als Materialwart, Küchenchef, Doghandler oder Schülersprecher wird ebenfalls Verantwortung übernommen und Einfluss auf das Gemeinschaftsleben genommen.

Zum Abschluss der sprach- und kennenlernintensiven Woche begaben wir uns alle gemeinsam zu einem Tagesausflug ins Fjell, welches das Sirdal umschließt. Unser uns umgebendes Fjell ist eine Hochfläche mit mehreren Seen, Mooren und größeren Felsformationen. Dies machte die Wanderung anstrengend, aber auch abenteuerlich. Unser Ziel, ein prächtiger Bergsee mit Sandstrand, erreichten wir stolz alle gemeinsam. Der Bergsee lud uns zu einem erfrischenden Bad und zu einer stärkenden Mahlzeit mit unseren selbstgemachten Snacks ein. 
Mit einer der Hauptgründe, warum wir in Norwegen sind, fand in der dritten Woche statt. Unglaublich, wie die Zeit hier verfliegt. Aber endlich ging es los auf Tour. Diese Tour mit Kajaks sollte uns schon einmal aufzeigen, dass jeder für sich seine Grenzen überschreitet, wir als Team zusammenwachsen und Großartiges leisten können. Speziell für die Tour kamen zwei Outdoor- Trainer mit viel Norwegenerfahrung aus Deutschland.

Bevor es mit Kajaks hinaus in den Frafjord ging, wurde von jedem Schüler und Tutor das Kentertraining abverlangt. Dies stellt sicher, dass jeder im Falle eines Kenterns die Abläufe für eine schnelle Rückkehr ins Kajak verinnerlicht. Mit bestandenem Kentertraining ging es den nächsten Morgen endlich los. Für die erste Teilstrecke standen nur 6 km auf dem Plan. Doch dieser Tag sollte uns einiges abverlangen. Mit ständigem Dauerregen und heftigen Windböen nagte der erste Streckenabschnitt an unseren Kräften und unserer Motivation. Nach mehreren Stunden Fahrt kamen wir durchnässt, frierend und müde an unserem Nachtquartier an. Jetzt noch schnell das Lager aufbauen und dann endlich die Kleidung wechseln, sich das Abendbrot schmecken lassen und wieder auf normale Körpertemperatur aufwärmen.

Die Zeichen für den nächsten Tag standen auch nicht besser. So entschieden wir uns dafür den zweiten Tag in unserem Quartier auszuwettern. Dies bedeutete, dass wir an unserem Lagerplatz einen weiteren Tag verharrten. Doch der nächste Tag sollte zeigen, dass sich das Abwettern gelohnt hatte. Bei schönem Wetter und mit vollem Elan wurde eine Mammutstrecke von 34 km zurückgelegt und wir wurden damit für die vorherigen Tage vollständig entschädigt.

Am vorletzten Tag der Tour kamen wir nochmal an unsere Grenzen. Ein starker Gegenwind ließ die Boote trotz ständiger, kräftiger Paddelschläge scheinbar endlos auf der Stelle stehen. Die Gedanken schweiften -trotz fast zum Anfassen nahem Ziel- zur Resignation. Doch als Gruppe und mit Hilfe der Motivation der Mitschüler wurde auch diese Hürde gemeistert. Am Ende erreichten wir alle das Ziel mit der Gewissheit, dass keine Grenzen, ob körperlich oder mental, jemals fest zementiert sind. Am letzten Tag war es ein Leichtes die letzten Kilometer bis zum Ziel nach Lyseboten zu paddeln.
Der erste Monat August war ein schöner Vorgeschmack auf die kommenden sechs Monate und wir freuen uns auf die noch bevorstehenden Abenteuer.

© OUTDOOR COLLEGE 2019
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