Wenn mich jemand fragen würde, auf welche Schiffsreise ich immer wieder Lust hätte, wäre es die Minikreuzfahrt Stockholm Helsinki. In Europa habe ich schon viel gesehen, doch die baltische Inselwelt zwischen den zwei Metropolen ist in meinen Augen eine der schönsten maritimen Landschaften des Kontinents. Zu Mittsommer, wenn die Sonne in Skandinavien kaum unterzugehen scheint und die Aussicht auf sommerliches Wetter am besten ist, übt die Tour einen magischen Reiz auf mich aus.
Anfang Juni 2022 während eines Wochenend-Trips von Stockholm nach Åland inspiriert mich die Szenerie so sehr, dass ich spontan eine Minikreuzfahrt nach Helsinki buche – mit Rückfahrkarte, denn zu dem Zeitpunkt wohne ich in einer Schwedenhütte bei Tyresö. Das Schärengarten-Panorama möchte ich unbedingt noch einmal vom Sonnendeck aus betrachten!
Wo buche ich eine Minikreuzfahrt Stockholm Helsinki?
Im Netz gibt es mehrere Portale, die Minikreuzfahrten als Pauschalreisen anbieten. Zunächst vergleiche ich jedoch die Preise der Reedereien und wähle die günstigste Variante, die zum Juhannus-Fest möglich ist: die Hinreise mit der Silja Line und die Rückreise mit der Viking Line. Auf beiden Fähren übernachte ich in einer komfortablen Innenkabine mit Dusche und WC. Bei der Online-Buchung stehen einige Extras wie Mahlzeiten und Spa-Aufenthalte mit Sauna und Whirlpool zur Auswahl. Ich entscheide mich für die abwechslungsreichen Frühstücksbüffets der zwei Schiffe.
Obwohl die Preise für die Überfahrten nur um wenige Euros auseinanderdriften, sind die Unterschiede an Bord extrem auffällig. Nachdem ich am Värtahamnen in Stockholm die Lobby der Silja Serenade betreten habe, fühle ich mich, als wäre ich in eine moderne Shopping-Mall eingeschleust worden. Wer sich hier ins Einkaufsvergnügen stürzen möchte, hat in den Geschäften jede Menge Gelegenheiten, einen Haufen Geld auszugeben. Und wer mit alkoholischen Drinks aus dem Duty Free Shop liebäugelt, zahlt höhere Preise als bei der Viking Line.
Was die Internet-Verbindung während der Minikreuzfahrt Stockholm Helsinki betrifft, stelle ich einen gravierenden Unterschied fest. Auf der Serenade profitiere ich sogar oben auf dem Sonnendeck von schnellem WLAN. Das offenbar in die Jahre gekommene Schiff Viking Amorella, das zwischen den Hauptstädten eingesetzt wird, gleitet dagegen von einem Funkloch ins nächste. Obwohl offiziell Bord-Internet vorhanden sein soll, baut sich während der Rückreise fast gar keine Verbindung auf.
Wie bei einer Kreuzfahrt üblich, kredenzen die zwei Reedereien ein abendliches Entertainment-Programm: bei Silja Line eine professionell choreografierte Musik-Show voller Lichteffekte, die mich in dem Moment nur peripher tangiert. Viel lieber genieße ich auf dem Außendeck bis nach Mitternacht die helle Nacht auf der Ostsee.
Traumreise durch Stockholms Schärengarten
Das Reisewetter ist so grandios, wie ich es mir gewünscht habe. Bei ungefähr 26 Grad Celsius weht mir auf dem Außendeck eine leichte Brise durchs Haar. An jenem Spätnachmittag Ende Juni schippere ich mit beschaulicher Langsamkeit durch den Stockholmer Schärengarten. Den strahlend blauen Himmel trübt keine einzige Wolke.
Und während ich stundenlang kaum meinen Blick von den felsigen grünen Inseln abwenden kann, geistern mir Songs von ABBA durch den Hörkanal. Ja, auf der Schäreninsel Viggsö komponierten Benny und Björn in den 1970er Jahren so manchen Ohrwurm. Hätte ich jetzt meine Gitarre im Schlepptau, würde mich bestimmt auch die Muse küssen. In diesen Stunden der Seligkeit, fehlt nur noch ein bisschen romantische Zweisamkeit zu meinem Glück.
Stattdessen plaudere ich angeregt mit einem finnischen Mitreisenden. Wir reden und trinken, bis die Fähre in Mariehamn auf Åland anlegt. Dann geht es in die Koje. Am nächsten Morgen bemerke ich, dass das Schiff einen Umweg bis kurz vor Tallinn gemacht hat. Dieser Schlenker Richtung Estland bedeutet, dass die Serenade mindestens eine Stunde länger auf See ist als die Amorella. Für die zusätzliche Quality Time auf dem Meer bin ich sehr dankbar!
Minikreuzfahrt mit Aufenthalt in Finnland
Schließlich zeichnet sich Helsinki am Horizont ab. Vor der Einfahrt am Olympia Terminal gleitet das Schiff an den Inseln Vallisaari, Suomenlinna und Lonna vorbei. Vom Stadtzentrum, wo ich für eine Nacht in einem Hostel einchecke, trennt mich nur ein kurzer Spaziergang.
Ich könnte die Minikreuzfahrt Stockholm Helsinki so gestalten, dass ich bereits am Abend zurückreise. Nach dem finnischen Sommer habe ich mich aber so intensiv gesehnt, dass diese Option meine Freude nur trüben würde. Außerdem habe ich als digitale Nomadin die Freiheit, meine Zeit so einzuteilen, wie es mir gefällt.
Also bleibe ich das ganze Wochenende und bade als erstes mit meinem alten Freund Marko in unserem Lieblingssee Vitträsk bei Espoo. Anschließend fahren wir weiter nach Westen und besuchen das im 17. Jahrhundert gegründete Dorf Fiskars, wo uns malerische Holzhäuser und Kunsthandwerkläden erwarten. Mit Kunst und Design hat sich der Ort einen Namen gemacht. Wir schauen einem Glasbläser bei der Arbeit über die Schulter, spazieren durch die sattgrüne Natur und stürzen uns mehrmals ins kühle Nass – auch am nächsten Tag.
Ausklang der Schiffsreise Stockholm Helsinki
Die Zeit bis zur Abfahrt der Amorella im Hafen von Katajanokka vergeht natürlich wie im Flug. Die Rückreise erweist sich dann als nur halb so spektakulär wie der erste Teil des Ostsee-Kurztrips. Am Abend auf dem Außendeck sehe ich nur Meer und in der Ferne die Silhouette der finnischen Küste. Längst schlummere ich in der Kabine, als das Schiff in Mariehamn einläuft und mich eine Ansage für die aussteigenden Passagiere aus dem Schlaf reißt.
Als ich am Morgen im Panorama-Frühstücksrestaurant sitze, beglücken mich erneut die Inselträume des Stockholmer Schärengartens. Nachdem der letzte Bissen in meinen Mund gewandert ist, nehme ich den Aufzug zum Sonnendeck und lasse die gelungene Minikreuzfahrt Stockholm Helsinki bis zur Ankunft am Terminal in Stadsgården ruhig ausklingen.
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