Ratgeber und Packliste für NordCamper
Endlich wieder mit dem Wohnmobil nach Skandinavien reisen, die Freiheit genießen, Neues entdecken, die atemberaubende Landschaft und Kultur erleben. Wunderschön. Wäre da nur nicht das große Packen vor der Reise…
Pullover sind viel zu viele im Schrank, dafür stehen die Wanderschuhe noch zuhause… Gerade beim Beladen eines Wohnmobils verliert man schnell den Überblick. Habe ich etwas vergessen? Brauchen wir das überhaupt? Dieser Artikel und eine ausführliche Packliste zum Download bieten Orientierung und Struktur, damit einem entspannten Start in den Urlaub nichts mehr im Wege steht.
Immer mehr Menschen wissen die Vorteile des Campens zu schätzen und haben ihr mobiles Zuhause gerne mit auf Reisen. Das eigene Bett zum Beispiel, aber eben auch den Luxus, viel mitnehmen zu können. Dennoch gibt es hier einiges zu beachten.
Raumwunder versus Schwergewicht
Die meisten Wohnmobile sind heute wahre Raumwunder, aber genau hier lauert auch eine echte Falle, denn bei aller Freude über den Platz: Das zulässige Gesamtgewicht darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 finden sich die Angaben für die zulässige Gesamtmasse und die Leermasse des Campers. Zieht man zweitere von ersterer ab, erhält man die erlaubte Zuladung. Doch was gehört eigentlich zur Leermasse? Die Leermasse bezieht sich auf den abfahrbereiten Zustand und beinhaltet eine/n Fahrer*in bis 75 kg, einen zu 90% gefüllten Tank, den Inhalt des Frischwassertanks, den mitgeführten Gasvorrat, Öl, Ersatzrad, Bordwerkzeug, Warndreieck, Erste-Hilfe-Set und Zusatzausstattungen, jedoch nur solche, die bereits bei der Zulassung eingebaut waren. Alles, was zusätzlich eingeladen wird, wenn der/die Fahrer*in mehr wiegt, was im Kühlschrank gelagert wird, was am oder im Camper angebracht wird, zählt als Zuladung. Es gilt also Gewicht zu sparen, aber wie?
Vor jeder Fahrt sollte überprüft werden, ob wirklich noch alles gebraucht wird, was an Bord ist, oder ob z.B. das dicke Handbuch des Gasgrills in mehreren Sprachen zuhause bleiben kann. Ein eBook-Reader statt dicker Romane hilft ebenso, Gewicht zu sparen, wie nicht unnötig viel Kleidung einzupacken. Wer zusätzlich auf leichte Materialien achtet und zum Beispiel die Gasflaschen aus Stahl durch Aluflaschen ersetzt und zusätzlich nicht mit vollem Wassertank fährt, kann so einiges an Kilos einsparen. Im Zweifelsfall einmal auf die Waage mit dem Wohnmobil, damit die Sicherheit gewahrt bleibt und es kein teures Knöllchen als Souvenir gibt. Wiegen kann man sein Fahrzeug in der Regel gegen einen kleinen Obolus bei Mülldeponien, Steinbrüchen, Schrottplätzen oder beim TÜV.
Besitzer*innen von Wohnwagen wiederum sollten die Stützlast im Auge behalten, die mindestens 4% des tatsächlichen Anhängergewichtes betragen muss. Ermitteln kann man diese mit Hilfe von Spezial- oder Personenwaage oder einem Stützrad mit integrierter Waage, falls der Caravan nicht ohnehin schon serienmäßig damit ausgestattet ist.
Nachhaltig packen?
Nachhaltigkeit und vor allem nachhaltiger Tourismus sind in den nordischen Ländern immer größer werdende Themen. Doch bereits beim Packen des Wohnmobils zuhause kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden. So könnten z. B. Bienenwachstücher in der Bordküche die Frischhaltefolie ersetzen, beim Kauf des Toilettenzusatzes könnte ein ökologisches Produkt in den Einkaufswagen wandern, ebenso biologisch abbaubare Seife, Spül- und Waschmittel.
Doch nachhaltig packen bedeutet auch, weniger einzupacken. Vor allem Lebensmittel. Außer ein paar grundlegenden Dingen wie Öl, Zucker, Mehl oder Gewürzen, braucht es eigentlich nichts. Liebe geht durch den Magen, sagt man, und vielleicht gilt das auch für den Urlaub? Was gibt es schöneres, als lokale Spezialitäten zu kosten und im Supermarkt Produkte zu entdecken, die man von zuhause gar nicht kennt? Und ganz nebenbei ist das Wohnmobil auf der Anreise schon wieder ein ganzes Stück leichter unterwegs.
Richtig beladen
Neben der Frage, was geladen werden soll, ist es auch wichtig zu beachten, wie geladen wird. Vor allem bei Gespannen, die eine höhere Tendenz zum Pendeln aufweisen. Um dem vorzubeugen, sollten schwere Gegenstände in Bodennähe über der Achse verstaut werden, während leichtes Gepäck wie Kleidung in die oberen Schränke gehört. Die Stützlast sollte dabei ausgenutzt werden, da der Caravan so deutlich weniger ins Schlingern gerät. Außerdem sollte in Wohnmobil und Caravan alles so verstaut werden, dass nichts verrutschen kann. Hier kann zum Beispiel das Benutzen von Packsystemen oder das Unterlegen von Gummimatten helfen. Die Gasflaschen sollten sicher verzurrt sein und vor Fahrtantritt noch einmal überprüft werden.
Die Packliste
Eine Packliste ist ein großartiges „Werkzeug“ bei der Vorbereitung. Sie hilft, den Überblick zu behalten, kann personalisiert und immer wieder neu angepasst werden. So schleppt man keine unnötigen Dinge mehr mit auf Reisen, vergisst aber auch nicht das Wesentliche.
Unter unten stehendem Link finden Sie unsere umfangreiche „Packliste für NordCamper“ als Anregung, die Sie ausdrucken, personalisieren und immer wieder verwenden können.
Hier geht es zur Packliste für NordCamper zum Download.
Einen Artikel zur Campingküche inklusive ausführlicher Checkliste gibt es hier.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte und prüfen will, ob der Camper abfahrbereit ist, der findet hier einen weiteren Artikel inklusive Checkliste.
© Text und Fotos: Sina Kaiser
Kommentieren