Norwegen Outdoor

Im Land der Riesen – Jotunheimen

Die TOP-10-Ziele im Nationalpark Jotunheimen

Schroffe Berghänge, grüne Täler, spektakuläre Wasserfälle, tiefe Seen und eisige Gletscher – Die Bergregion Jotunheimen in Ostnorwegen gilt wohl zurecht als eine der beeindruckendsten Gegenden Norwegens. Mit mehreren Ü2000ern finden sich hier im „Heim der Riesen“ auch einige der höchsten Gipfel des Landes.  

Jotunheimen ist ein wahres Paradies für Wanderer und Outdoorsportler. Es locken neben dem 2469m hohen Galdhøpiggen und dem 2464 m hohen Glittertind viele weitere Höhen- und Talstrecken. Zu den Klassikern unter den insgesamt rund 1000 Kilometern Wanderwegen zählt z.B. der berühmte Besseggengrat, der die Memurubu- und die Gjendesheimhütte miteinander verbindet.

Auch Mountainbiker, Paddler, Reiter und Rafting-Begeisterte kommen in der Bergregion auf ihre Kosten. Und in der kalten Jahreszeit bietet Jotunheimen Skilangläufern und Schneeschuhwanderern ein lohnenswertes Ziel. Je nach Witterung und Höhe sind auf den Gletschern sogar im August Skilifte im Betrieb.

TOP 1 – Der Galdhøpiggen

Mit 2469 m. ü. M. ist der Galdhøpiggen der höchste Berg Norwegens und ganz Skandinaviens. Er liegt im Jotunheimengebirge in der Komunne Lom und kann aus zwei Richtungen erreicht werden. Der etwas leichtere Weg führt von der Juvashytte aus (1841 m) am Juvatsee aus über den Gletscher Styggebreen auf den Nordgrat zum Gipfel. Den rund vierstündigen Aufstieg sollte man nicht auf eigene Faust bewältigen. Es werden dafür regelmäßig Touren mit Bergführern angeboten, bei denen man angeseilt den Styggebreen bewältigt. (Infos dazu unter www.juvasshytta.no. Etwas länger, dafür alleine zu meistern, ist der Weg von Spiterstulen (1104 m) im Visatal aus.

Der ebenfalls rund viertsündige Aufstieg führt entlang eines markierten Wanderpfads über die beiden Nebengipfel Keilhaus topp und Svellnose und den Gletscher Piggbreen zum Gipfel. Am Gipfel erwartet die Wanderer eine kleine steinerne Gipfelhütte (Volehytte), in der es je nach Jahreszeit nicht nur Essen und Trinken zu erwerben gibt, sondern auch kostenloses WLAN zur Verfügung steht. Geeignete Wanderausrüstung wie festes Schuhwerk und regenfeste und wärmende Oberbekleidung ist ein Muss.

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TOP 2 – Der Besseggen-Grat

Der Besseggen (übersetzt etwa „Sensengrat“) ist ein Gebirgsrücken in der Kommune Vågå und liegt im Osten von Jotunheimen zwischen den Seen Gjende und Bessvatnet. Vom gerade mal 50 m breiten Bergstreifen („Bandet“) zwischen den Seen hat man einen fantastischen Ausblick auf den etwa 18 Kilometer langen, grünen Gjende und den etwas höher gelegenen, schwarzblauen Bessvatnet.

Ein häufig gewählter Ausgangspunkt für die Wanderung über den Besseggen ist die DNT-Hütte Gjendesheim. Vom dortigen Fähranleger aus kann man im Sommer mit einem Boot zur Memuburuhytte fahren und ab dort den relativ einfachen Aufstieg zum Grat bewältigen. Der weitere Weg über Bjørnbøltjønne (1518 m) und den höchsten Punkt Veslfjellet (1743 m) zurück zur Gjendesheimhytte ist anspruchsvoll, teils holprig, von Geröllfeldern und steilen Steinstufen durchzogen. Wanderer sollten daher neben geeignetem Schuhwerk auch Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit mitbringen.

#Randnotiz: Der Besseggen ist möglicherweise auch der „sensenscharfe“ Grat, den Peer Gynt in Henrik Ibsens gleichnamigen Stück auf einem „Bock“ reitend bezwungen haben will. 

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TOP 3 – Randsverk und Ridderspranget

Rund 20 Kilometer von der Kreuzung Riksvei 15 und Fylkesvei 51 gelegen treffen sich in Randsverk die Rv. 257 und Rv. 51. Das Örtchen am Knotenpunkt hat sich inzwischen zu einem wahren Zentrum für Outdooraktivitäten entwickelt. Beliebt sind z.B. Wildwassertouren auf der nahegelegenen, von Gletscherwasser gespeisten Sjoa, aber auch Schluchten- und Fjellwanderungen, Mountainbike-Touren, Ausritte mit Fjellpferden und Elchsafaris.

Ein besonderes Erlebnis ist ein Abstecher zur Klamm Ridderspranget („Rittersprung“). Hier tost der Fluss Sjoa wild durch die Schlucht, die an der schmalsten Stelle gerade einmal 2,5 Meter breit ist. Der Legende nach ist hier einst der Ritter Sigvat aus Kvie mit einer geraubten Braut über die Sjoa gesprungen. Auf Pfaden oberhalb und unterhalb vom Riddarspranget kann man die kiefernbewachsene Schieferlandschaft der Klamm weiter erkunden.

TOP 4 – Sjoa-Rafting & Canyoning

Die Stromschnellen des Gletscherflusses machen die Sjoa zu einem wahren Eldorado für Wildwassertouren. Raftingtouren gibt es sowohl in familientauglicher als auch extremsportlicher Variante. Ausgestattet mit Neoprenanzug, Jacke, Helm und Schwimmweste geht’s nach einem kleinen Einführungskurs und Sicherheitsunterweisung aufs Wasser. Begleitet werden die 4-6 Personen-Schlauchboote von einem professionellen Guide.

Auch auf Canyoning-Touren dürfen Helm und Neoprenanzug nicht fehlen. Zu Fuß und an Seilen geht es auf unterschiedlich spektakulären Strecken durch die Schluchten. Wer mag, wagt nicht nur Abseilmanöver sondern auch den Sprung vom Felsen in die Tiefe. Weitere Infos über das fröhliche Wasservegnügen z.B. unter www.heidalrafting.no, www.gorafting.nooder bei www.sjoarafting.no.

TOP 5 – Der Glittertind

Der Glittertind (dt. etwa „Glitzerzinne“) ist mit 2464 m ü. M. der zweithöchste Berg Norwegens und liegt im Nordwesten der Provinz Oppland am Rande des Jotunheimen-Nationalparks. Seinen Namen verdankt er seiner vielen im Gneis-Gestein eingeschlossenen Glimmerpartikel. Der Glittertind galt noch bis 1981 als höchster Berg Nordeuropas, beruhend auf Messungen von 1931 als die Höhe des Gipfels mit Eiskappe noch 2481 m betrug. Inzwischen ist die Eiskappe soweit geschmolzen, dass der im Sommer sogar eisfreie Galdhøpiggen ihn um 5 Meter überragt.

Nach wie vor ist der Glittertind jedoch ein hervorragender Aussichtspunkt auf die Gipfelwelt des Jotunheimen. Den Gipfel erreicht man von zwei Seiten aus. Von der Glitterheim-Hütte führt ein Pfad aufwärts zum Gletscherrand des Glitterbreen und weiter über das auch im Sommer bestehende Eisfeld. Ein anderer Weg beginnt an der Wanderhütte in Spiterstulen über Skautkampan und Steindalselve die Bergflanke hinauf.

 #Geheimtipp: Von der Rv. 51 Richtung Randsverk erreicht man über eine kleine Mautschotterstraße den Wanderparkplatz an der Grenze des Jotunheimen-Nationalparks. Die rund 7 oder 8 Kilometer bis zur Glitterheimhütte kann man entweder zu Fuß (ca. 1 ½ Stunden) oder mit dem Fahrrad zurücklegen. In den Sommermonaten stehen am Parkplatz Mountainbikes bereit, deren Nutzung man nach Erreichen der DNT-Wanderhütte bezahlt.

TOP 6 – Stabkirche und Fjellmuseum in Lom

Das ca. 1000-Einwohner-Örtchen Lom liegt am Verkehrsknotenpunkt der RV. 15 und der Rv. 55 nach Jotunheimen, an der Mündung der Bøvra in die Otta. Größte Attraktion ist sicherlich die Säulenstabkirche mitten im Ort. Die dreischiffige von 20 Masten getragene Kirche aus dem Jahr 1170 gilt als eine der größten und besterhaltenen des Landes und kann gegen Eintritt besichtigt werden.

In Fußreichweite zur Kirche liegt das Norsk Fjellsenter (norwegische Gebirgsmuseum und Informationszentrum Nationalpark Jotunheimen). Eine Ausstellung befasst sich mit der norwegischen Bergwelt, dem Klima, der Natur und der Geschichte des Gebirges und dessen Erschließung durch den Menschen. Im Besucherzentrum bekommt man Tipps für Ausflüge und Wandertouren und im angeschlossenen Museumsshop und Buchladen kann man sich mit Souvenirs, Karten und Wanderliteratur eindecken.

TOP 7 – Der Klimapark 2469

Der Klimapark ist ein Outdoor-Erlebnis der besonderen Art. Rund 45 Autominuten von Lom entfernt am Fuße des Galdhøpiggen können hier Besucher 6000 Jahre in die Geschichte eintauchen. Auf einer geführten Tour mit einem ausgebildeten und erfahrenen Guide erfährt man Faszinierendes über die Berge und ihr Klima, ihre Flora und Fauna.

Die Führung startet in Juvasshytta und führt circa einen Kilometer lang über Stege und Plattformen über die Ebene von Juvflye. Am Ende wartet dann das Highlight: ein 60 Meter langer Eistunnel im Juvfonne-Eisfeld. Ins Eis gehauen bildet der Tunnel ein spannendes Netz aus Gängen und Räumen, die mit Eisskulpturen und Fundstücken aus vergangenen Zeiten geschmückt sind – und sogar einen Kinosaal findet man hier.

Die Tour dauert insgesamt 2,5 Stunden und ist so konzipiert, dass auch kleine Besucher daran Spaß haben. Ein Besuch des Tunnels außerhalb einer Führung ist nicht erlaubt. Warme und wetterfeste Kleidung, Handschuhe und Mütze sind empfehlenswert. Mehr Infos auch unter klimapark2469.no

TOP 8 – Die Sognefjellstraße (Rv. 55)

Auf 80 Kilometern Strecke verbindet die Nationale Touristenstraße das Ottatal im Norden mit dem Lustrafjord im Süden. Die „Straße über das Dach Norwegens“ zählt zu den beeindruckendsten Gebirgswegen in Skandinavien und ist mit ihrem starkem Gefälle, Steigungen und engen Kurven nichts für schwache Nerven.

Vorbei an Galdesand schraubt sie sich südlich von Elveseter in Seprentinen durch Leirdal und Breiseterdal empor zur Touristenherberge von Krossbu. Etwa 7 Kilometer weiter ist mit einer Höhe von 1440 m. ü.M. der höchste Punkt der Sognefjellstraße erreicht und gleichzeitig die höchste Passhöhe Skandinaviens.

Höher hinaus geht es nur auf einem Abstecher von Galdesand nach Juvasshytta. Hier kommt man mit 1850 m ü.M. an den höchsten Punkt, den man in Nordeuropa überhaupt mit dem PKW erreichen kann. Die Hauptroute führt von der Sognefjell Turisthytte in engen Haarnadelkurven über Turtagrø (909 m ü. M.) und Fortum (25 m Ü. M.) vom „Reich der Riesen“ hinab ins „Reich der Fjorde“ an den Lustrafjord.

TOP 9 –  Alpin und Langlauf

Dank Sommerskizentren (u.a. Sognefjellet und Juvasshytta) kann man im Jotunheimen-Nationalpark sogar ganzjährig Wintersport betreiben. Im Winter kann man dann nahezu überall zu Schneeschuh- oder Langlauftouren aufbrechen oder auf Alpin-Ski-Strecken talwärts sausen. Ein Tipp ist z.B. das Lemonsjø Alpincenter. Mit gut präparierten Pisten, drei Liften – der längste 1400 M lang, einer Höhendifferenz von 390 Metern, fünf Abfahrten und variablen Fee Ride Zonen hält das Skigebiet Abwechlsung und Fahrspaß bereit – »Snow-Park, Skiverleih und Café inklusive.

Das Gebiet rund um Lemonsjøen und Randsverk ist außerdem bekannt für seine kilometerlangen, qualitativ-hochwertigen Langlaufloipen. Von einer entspannten, 2,5 Kilometer kurzen Relax-Tour bis hin zu langen Rundtouren (je nach Start 14-28 km) ist unter den gut beschilderten, maschinenpräparierten Loipen sicher für jeden etwas dabei.

Aber auch abseits präparierter Strecken können Backcountry-Fans überall im Jotunheimen-Nationalpark zu Skitouren aufbrechen. Hartgesottene starten sogar mit Pulka und Zelt auf Mehrtagestour in die verschneite Bergwelt.

TOP 10 – Valdresflya (Rv. 51)

Über das Hochplateau von Valdesflya am östlichen Rande des Jotunheimen-Nationalparks führt mit der Rv. 51 eine weitere der insgesamt 18 Nationalen Touristenstraßen Norwegens. Entlang der Strecke genießt man eine fast endlose Aussicht über die karge Ebene, die imposante Berglandschaft und die im Tal liegenden blauen Seen und Gewässer.

Die Straße schlängelt sich über die Hochebene und erreicht auf 1389 m ü. M. ihren höchsten Punkt. Überall entlang der Strecke gibt es Aussichtspunkte mit Parkplätzen und der Möglichkeit zu Fuß weiter zu marschieren. Mit etwas Glück bekommt man sogar Rentiere zu Gesicht.

Infos zur Anreise

Anreise mit dem eigenen PKW oder Wohnmobil und der Fähre, z.B. über Hirtshals-Langesund mit Fjord Line, von Langesund aus weiter via E18 und E6 über Oslo und Lillehammer nordwärts bis Jotunheimen. www.fjordline.com.

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Alternativ: Flug nach Oslo  oder Trondheim (div. Fluggesellschaften) und weiter mit dem Mietwagen/Fernbus/Zug nach Jotunheimen. Im Jotunheimen Nationalpark gibt es sieben Bahnhöfe in Otta, Dovre, Dombås, Hjerkinn, Kongsvold, Lesja, Lesjaverk und Bjorli, zu erreichen mit dem Zug von Oslo, Trondheim oder Åndalsnes. Fahrpläne und Tickets unter www.nsb.no. Außerdem verkehren Fernbussse von Bergen (Fjordexpressen) und Oslo (Lavprisexpressen) nach Trondheim mit Halten u.a. in Lom, Otta oder Dovre.

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