Klangküche Musik

Ein neues Album des dänischen Künstlers Lasse Matthiessen

Am 4. November veröffentlich Lasse Matthiessen sein neues Album „Dreams Don’t Make Noise„. Die bereits erschienenen Singles wie “Emotional” und “Ocean” illustrierten seine Wandlung vom Indie-Folk-Sänger hin zum Elektro-Poeten, der zwischen Clubsound und cineastischem Pop oszilliert. Auf “Dreams Don’t Make Noise” übertritt er bewusst die Grenze zur Elektronika komplett.

Wie würdest du dein neues Album “Dreams Don’t Make Noise” beschreiben? Was sind die wichtigsten Themen bzw. die Emotionen?

Auf „Dreams Don’t Make Noise“ singe ich über Berlins Betonmeere. Ich singe von den siennafarbenen Weiten Siziliens. Ich singe von den verführerischen Stimmen süßer Träume, bevor der Rotwein einsetzt. Ich singe über die Risse im Pflaster in Berliner Granitblöcken, wo sich das Wasser sammelt und wir im Sturz hinüberspringen, um keine nassen Zehen zu bekommen.

Ich singe darüber, wie es ist, in Erinnerungen versunken zu sein, die man lieber vergessen möchte, wenn das Handy mitten in der Nacht piept und man nicht anders kann, als zurückzuschreiben.

Bei „Dreams Don’t Make Noise“ geht es teilweise darum, die Dinge zu begreifen, die gerade vor uns liegen, und gleichzeitig diese Seite an sich zu akzeptieren, wie in „Dancing With Air“, wo ich davon singe, immer noch festgehalten zu werden und das Körperliche zu spüren Gefühl des Dielenbodens unter Ihren nackten Füßen, als Sie sich mit der Frau, mit der Sie tanzten, darüber bewegten. Dieser Moment hat sich für immer in deinem Körper festgesetzt.

Wo findest du Inspiration? Was treibt dich an, Songs zu schreiben?

Es ist sehr unterschiedlich, wo ich meine Inspiration finde. Das sind oft persönliche Erfahrungen. Textelemente, die ich in Büchern gelesen habe, oder Gespräche, die ich an der U-Bahn-Station belausche. Das sind Songs, die ich höre, wenn ich im Supermarkt stehe oder Klamotten kaufe und sie shazamme, um herauszufinden, wer einen Synthesizer spielt.

Viele Songs entstehen aber immer noch ganz konkret durch das Klavierspielen in meinem Studio. Die Kompositionen kommen selten, wenn ich mich zum Schreiben hinsetze. Auf der anderen Seite kommen sie, wenn ich nur noch 5 Minuten Zeit habe, bevor ich gehen muss, und mich hinsetzen und ein bisschen wahllos spielen. Dann gibt es eine Akkordfolge oder ein Melodiestück, von dem ich sofort weiß, dass ich es aufnehmen muss, weil es wichtig ist und ich es mir merken muss.

Dein Sound hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Wie kommt das zustande?

Ich habe mich bewusst dafür entschieden, mit anderen Elementen in der Musik zu arbeiten, um neue Arten von Songs schreiben zu können. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und mir gesagt: Wie kann ich es schaffen, Musik mit jemandem zu schreiben, der im Grunde andere Musik macht als ich und der eine andere Art von Musik hört als ich? Ich tat es, weil ich aus meiner Komfortzone geworfen werden musste. Im Grunde stimme ich zu, es ist die edelste Aufgabe eines Künstlers – sich immer wieder aufs Wasser zu drängen, wo man den Grund nicht ganz erreichen kann.

Vor „Dreams Don’t Make Noise“ habe ich Songs mit einer Vielzahl von Leuten in vielen Genres geschrieben. sowohl sehr kommerziell als auch eher in der Kunstmusik. Am Ende habe ich zwei Produzenten gefunden, die mich verstehen konnten und gleichzeitig einen anderen Hintergrund hatten als ich. Nämlich der Schwede Joakim Buddee und der Deutsche Hannes Butzinger.

Gibt es auf dem neuen Album einen Song, der für dich besonders wichtig ist? Welcher ist es und warum?

Sowohl „Dreams Don’t Make Noise“ als auch „Dancing With Air“ sind mir sehr wichtig. „Dancing With Air“ habe ich mit Joakim Buddee und der Schwedin Jade Ell in Stockholm geschrieben, und sie sind beide fantastische Songwriter.

Es war das erste Mal, dass wir zusammen Musik geschrieben haben und die Atmosphäre im Studio war magisch. Jade und ich fanden sofort ein gemeinsames Textuniversum und konnten gemeinsam den Ort in Frankreich sehen, an dem alles geschah. Wir haben uns sofort verbunden.

„Dreams Don’t Make Noise“ habe ich auf einem kleinen alten französischen Spielzeugklavier geschrieben, das ich auf einem Dachboden in Kopenhagen Nordwest Quartier gefunden habe.

Ich hatte genau nach diesem legendären Stück gesucht, das seit dem Brand der Fabrik in Paris im Jahr 1970 nicht mehr hergestellt wurde. Sofort hatte ich die Idee zu dem Lied und schrieb es am Klavier.

In dem Song wird das kleine Spielzeugklavier gesampelt und in den Refrain eingefügt.

Was wünschst du dir als Musiker für die Zukunft?

Ich freue mich auf die vielen Radio Plays, die ich schon bekommen habe und die im Dezember hier anstehende Tournee mit 14 Konzerten quer durch Deutschland – und ich will im kommenden Jahr noch viele weitere spielen.

Außerdem mache ich vieles, was mir schon sehr gefällt – nämlich mit fantastischen Musikern und Produzenten Musik zu schreiben und sie dann mit meinem fantastischen Duo-Musiker mit Martin Krümmling zu spielen, der wirklich gut spielt.

© Søren Lynggaard

Text & Bilder: © Better Things, Berlin

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